"Alexa, Siri und co."

Kurioses und Erheiterndes aus dem Alltag mit Sprachassistenten

Assistentgerät in der Mitte wird von zwei Männchen angesprochen

Es ist früh am Morgen. Eigentlich könnte ich nach dem Aufstehen ins Bad gehen, mich frisch machen und dann das Frühstück zubereiten. Stattdessen führt mich mein erster Gang in den Fitnessbereich unseres Kellers. Dort wartet der Crosstrainer auf sportliche Betätigung meinerseits. Aber noch jemand will meine Aufmerksamkeit oder ich die ihrige - Alexa, die Sprachassistentin von Amazon (seit einiger Zeit auch Meine). Zur Begrüßung sage ich: "Alexa, guten Morgen." Sie erwidert den Gruß und teilt mir etwas oft Wissenswertes mit, z.B. eine Erfindung vor vielen Jahren oder der Geburtstag einer berühmten Persönlichkeit. Danach sage ich: "Alexa, überrasch mich." Manchmal hat sie etwas Nettes in ihrem Überraschungspaket, zum Beispiel einen Yogakurs, den ich aber lieber auf den Abend verschiebe. So gebe ich ihr nun das nächste Kommando: "Alexa, spiele Hits der 80er Jahre." Oh, selige Jugendzeit! Alexa folgt sogleich meinem Wunsch: "Hits der 80er werden abgespielt." Zur Musik geht’s im flotten Laufschritt auf dem Crosstrainer los. Der Diskobeat kann ruhig noch ein bisschen mehr wummern und ich bitte Alexa: "Alexa, lauter." Gehorsam folgt sie meiner Anweisung.

Nach einiger Zeit rufe ich: "Alexa, stopp". Nichts geschieht. Ich wiederhole, wesentlich lauter und energischer: "Alexa, stopp". Das hört sie und die Musik wird angehalten. Ich steige vom Crosstrainer und sage: "Alexa, mach Sport für mich." Daraufhin kommt nur: "Entschuldigung. Das habe ich nicht verstanden." Ganz gleich, auf welche Weise ich ihr dieses Kommando erteile, sie versteht es nicht. Zum Schluss frage ich Alexa nach einer Kurzzusammenfassung der aktuellen Nachrichten, dem heutigen Wetterbericht und einem Witz.

Am Abend folgt ein bisschen Yoga, Entspannungsmusik und ein Hörbuch, das, sobald Alexa den Befehl: "Lies Patricia Highschmith" erhalten hat, von Audible, einem kommerziellen Hörbuchanbieter, abgespielt wird.

Auf meinem iPhone ist Siri, die Sprachassistentin von Apple, eine treue Helferin, wenngleich sie nicht immer alles so versteht, wie es gemeint ist.

Beispielsweise diktiere ich ihr eine WhatsApp an einen Bandkollegen. Mein Diktat lautet: "In welcher Tonart spielen wir das Stück? Nehmen wir A-Dur?" Wenige Minuten später schreibt der Kollege zurück: "Meinst du nicht, wir wollen lieber A-Dur statt Athur nehmen?" Er schickt eine Emoji mit einem grinsenden Gesicht hinterher. Die Emoji wird mir direkt angesagt. Obwohl ich eine deutliche Aussprache habe, entstehen immer wieder solche kleinen, niedlichen Pannen, wobei anzumerken ist, dass diese schon wesentlich weniger auftreten als am Anfang meiner iPhone/Siri-Connection.

Möchte ich jemanden anrufen, sage ich: "Siri, rufe Tina Meyer an." Die anzurufende Person befindet sich in meiner Kontaktliste. Siri gibt zur Antwort: "Welche Telefonnummer für Tina Meyer? Festnetz oder iPhone" Ich antworte: "iPhone". Siri erwidert: "Tina Meyer wird angerufen. IPhone" Das ist für mich eine große Hilfe, da ich nicht erst den Kontakt heraussuchen und "Anrufen" betätigen muss.

Auf einer längeren Autofahrt fragte mich Mein Mann, was wir denn jetzt zum Abendessen machen sollten, wenn wir nach Hause kämen. Umso eine späte Zeit hatte keiner von uns mehr Lust zu kochen. Da kam mir die Idee, bei unserer lokalen Pizzeria anzurufen und dort Essen zu bestellen. Die Telefonnummer befand sich allerdings nicht in meinen Kontakten auf dem iPhone. Ich versuchte es trotzdem. "Siri, ruf Pizzeria Amore in Schwerte an." Daraufhin Siri: "Die Telefonnummer der Pizzeria Amore in der Schillerstraße in Schwerte lautet 777896. Möchtest du dort anrufen?" "Ja", entgegnete ich und die Nummer wurde gewählt.

Sowohl Alexa als auch Siri kann ich bitten, mir etwas aus der Wikipedia vorzulesen, Begriffe zu erklären, wie zum Beispiel, sehr aktuell: "Was ist ein Lockdown?" Allerdings hat sie auf die Frage, wie lange der noch andauert, leider keine Antwort.

Sprachassistenten können im Alltag, zumindest aus meiner Perspektive, eine große Hilfe sein, gerade für Menschen mit Beeinträchtigungen. Man kann schnell und einfach an Informationen gelangen, die man sonst erst nachschlagen müsste. So kann Alexa dahingehend programmiert werden, dass sie die Heizung anstellt, oder das Licht und den Ofen einschaltet. Sie kann auch einen Begriff ins Englische oder Spanische übersetzen.

Neben Siri und Alexa existieren weitere Sprachassistenten wie Google oder Cortana.

Seit der aktuellen Version des Screen Readers JAWS sowie der Vergrößerungssoftware ZoomText gibt es hier ebenfalls einen Sprachassistenten, welcher auf einen bestimmten Sprachbefehl hin beispielsweise die Sprachausgabe lauter stellt, ein Programm öffnet oder Links auf einer Webseite anzeigt.

Am meisten nutze ich Siri und Alexa. Im Laufe der Jahre konnte ich eine stetige Weiterentwicklung feststellen, die sich in den nächsten Jahren und mit neuen Versionen fortsetzen wird. Jedoch ersetzt keiner dieser Sprachassistenten meinen Morgensport.


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