Freunde sind wie Sterne oder: Wahre Freundschaft

Am 30.07. ist Tag der Freundschaft. Diese Information lässt mich innehalten. Was versteht man unter Freundschaft und wann kann man einen Menschen als wahren Freund bezeichnen?

In meinem Bekanntenkreis tummeln sich zahlreiche Personen. Man tauscht WhatsApp oder Emails aus, telefoniert hin- und wieder oder trifft sich gelegentlich zu Unternehmungen wie essen gehen, Kino, Konzert oder zum nett miteinander plaudern.

Was macht jedoch eine wahre Freundin/einen wahren Freund aus?

Als vor einem Jahr meine Tante mit nur 70 Jahren verstarb, verlor ich eine echte Freundin. Für mich war sie bedeutend mehr als meine Tante, nämlich große Schwester, engste Vertraute, treue Seele. Wir konnten uns alles anvertrauen, ob es um berufliche oder private Angelegenheiten ging. Wir verbrachten Urlaube zusammen, redeten und lachten viel, konnten ebenso gut miteinander schweigen oder weinen. Beide lieben/liebten wir die Musik, übten dieses wunderschöne Hobby oft gemeinsam aus. Ging es der anderen nicht gut, so hörte ihr Gegenüber es bereits am Telefonklingeln. "Was ist los? Erzähl", hieß es dann schlicht. Es gab auch Zeiten, wo wir nicht einer Meinung waren. Manchmal hatten wir unterschiedliche Ansichten. Das mag damit zusammenhängen, dass sie einer anderen Generation angehörte als ich. Aber wir teilten ebenso Erfolgserlebnisse und überraschten uns mit kleinen Geschenken. Dies konnte ein Päckchen sein, jedoch genauso gut eine liebe E-Mail, WhatsApp oder eine Nachricht auf dem AB, wenn die andere nicht persönlich erreichbar war.

Ihr Tod hinterlässt eine riesige Lücke in meinem Leben. Ich konnte es lange gar nicht fassen und realisierte viel später, dass diese geliebte Person körperlich nie wieder greifbar war. In einer Anthologie, einem Buch, mit Kurzgeschichten zum Thema "Vergiss mein nicht" habe ich Beate ein Denkmal gesetzt. Die Geschichte trägt den Namen: "Beate oder: danke für die Zeit mit dir". Im Trauergottesdienst habe ich ein von mir komponiertes und getextetes Lied präsentiert, was den gleichen Titel trug: "Danke für die Zeit mit dir". Es war mir ein Anliegen, das Stück vor voller Kirche zu singen. Die Erstfassung des Songs hatte sie eine Woche vor ihrem Tod sogar live gehört, worauf ich sehr stolz bin.

In dieser schwierigen Zeit habe ich gemerkt, wer wirklich an meiner Seite steht. Dazu gehört definitiv mein lieber Mann, der mir gleichzeitig ein treuer Freund und Ratgeber ist. Ebenso verhält es sich mit meiner besten Freundin und Wahlschwester, die ich an der Ruhr-Universität Bochum kennenlernte. Bis heute unterstützen wir uns gegenseitig und unser Slogan lautet: "Ich bin nur ein Wort weit weg". Auch, wenn wir uns nicht immer live sehen, sind wir füreinander da, wie Sterne, die man manchmal deutlich erkennt, aber öfter nicht. Wir können Freude und Leid miteinander teilen und uns bereichern. Beide sind wir kreativ: Christine liebt Handarbeiten und strickt/häkelt schicke Sachen. Ich liebe die Musik und kreiere eigene Stücke. Beide schreiben wir gerne Geschichten und Gedichte. Als ihr Lebensgefährte vor einigen Jahren starb, war ich da, wenn sie mich brauchte. Als meine Tante starb, spendete Christine mir Trost und ermutigte mich, wie sie es auch heute tut.

Wichtig ist mir ebenso unser Freund Torsten, welchen ich bereits in einem anderen Artikel erwähnte. Wir machen nicht nur gemeinsam Musik, besuchen Jazzkonzerte oder spielen in einer Band, sondern wir teilen einander mit, wo der Schuh drückt und wo wir eine Aufheiterung gebrauchen können. Ich weiß, dass ich mich auf Torsten verlassen kann und er sich hoffentlich auf mich.

Eine weitere gute Freundin, mit der ich viel unternehme und sie sehr wertschätze, ist derzeitig aufgrund eines Sabbatjahres ständig unterwegs und kaum erreichbar. Ich gönne ihr die Auszeit von Herzen, würde mich aber freuen, wieder mehr Zeit mit ihr zu verbringen.

An den Schluss dieses Artikels stelle ich ein Gedicht, das ich im Alter von 14 Jahren schrieb. Im Religionsunterricht stand das Thema "Freundschaft" auf dem Plan und jede Schülerin/jeder Schüler sollte seine Gedanken dazu aufschreiben. Im Folgenden meine Zeilen:

Freundschaft

Freundschaft – Was ist das?
Man weiß es sofort.
Doch, ist nicht Freundschaft
viel mehr als ein Wort?

Ein Druck warmer Hände,
ein freundlicher Blick.
Ja, Freundschaft wird Liebe
Verständnis und Glück.

Freundschaft, die Brücke,
Zugang, Vertrau'n.
Lasset die Brücke
der Freundschaft uns baun.

Freundschaft, die Liebe,
die Wärme, die Glut.
Erstickt nicht die Flammen,
denn Wärme tut gut.


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